Das Abhören des Polizeifunks in Deutschland ist zwar möglich, jedoch verboten. Denn BOS-Funk dient den Einsatzkräften.
Worauf achten bei einer BOS-Gebäudefunkanlage
Die wichtigsten Komponenten im Gebäudefunk
In Deutschland müssen alle öffentlichen Gebäuden per Gesetz eine BOS-Gebäudeanlage installieren. Diese Funkanlage gewährleistet, dass im Falle eines Notfalls die Einsatzkräfte auch innerhalb des Gebäudes miteinander kommunizieren können.
Beim BOS-Gebäudefunk hat die Funkanlage die Funktion das TETRA-Funksignal im Gebäude weiterzuleiten. Das BOS/TETRA-System für Einsatzkräfte ist das in Deutschland standardisierte und auch vorgesehene Funkstandard.
BOS-Gebäudefunkanlage aufbauen
Der Aufbau einer BOS-Gebäudefunkanlage muss den Richtlinien der Musterbauordnung (MBO) entsprechen. Diese beinhalten Bauordnungen und bauaufsichtliche Richtlinien, die unter anderem definieren, wie BOS-Anlagen in Gebäuden zu errichten sind. So reicht lediglich die Anbringung einer BOS-Anlage nicht aus. Die gesetzliche Verordnung sieht vor, dass beachtet werden muss, inwiefern funkwellenabsorbierende Baustoffe im Gebäude eingesetzt werden. Immerhin können vor allem Metallkonstruktionen wie Stahlbeton, oder auch sogenannte metallbedämpfte Glasscheiben den Funkverkehr schwächen oder gar ganz unmöglich machen. Das heißt also, dass Messungen gemäß der Richtlinie notwendig sind.
Selbst diese Vorgaben, wie die notwendige Messungen sind von der Behörde zu genehmigen. Der Prozess also, um eine BOS-Gebäudefunkanlage zu installieren ist behördlichen Genehmigungsverfahren unterworfen.
Eine ganz besondere Herausforderung beim Einbau von BOS-Gebäudefunkanlagen sind Sonderbauten, bei denen zum Beispiel nachträglich Änderungen am Bau vorgenommen worden sind. BOS-Experten müssen also diese Sonderbauten beachten, analysieren und mit in ihre Prozess einbeziehen und so protokollieren, dass letztlich die BOS-Gebäudefunkanlage korrekt installiert und auch behördlich abgenommen werden kann.
Bewertung von BOS-Gebäudefunkanlagen
Aus rechtlicher Betrachtung wird eine BOS-Anlage als eine sogenannte Sicherheitseinrichtung gesehen bzw. definiert. Daher ist es viel mehr als lediglich eine Funkverstärkung für digitale Funkgeräte, wie oft viele Bauplaner annehmen, die sich noch nicht mit den gesetzlichen Richtlinien zum Bau einer BOS-Gebäudefunkanlage näher beschäftigt haben. Auf diese Weise kommen eine Menge an Anforderungen an die BOS-Installation, darunter die Befolgung der Anforderungen der Feuerwehr – hierunter ist die Betrachtung und Berücksichtigung eines Brandschutzkonzeptes zu nennen.
Baumaterialien von BOS-Gebäudefunkanlagen
Neben der Anlage selbst, ist die Infrastruktur, auf denen die Anlage aufgebaut wird von Wichtigkeit. Darunter gehört beispielsweise das zu verlegende Kabel. Die sogenannten Objektfunk-Kabel müssen bestimmte Qualitätsansprüche bezüglich des Materials erfüllen.
Aber auch beim Anbringen der Kabel sind strenge Vorschriften zu beachten. So können die Kabel beispielsweise nicht in der Nähe von anderen Kabeln verlegt werden, die die Funkübertragung stören können – deswegen gelten Regeln bezüglich des Abstands des Kabels von anderen Trassen, d. h. sonstigen gebündelten Kabelkanälen oder ähnliches. Somit könnte also ein ein BOS-Kabel nicht ohne weiteres mit anderen LAN-Kabeln oder elektrischen Verbindungen mit eingebaut werden, wenn nicht der gesetzliche Abstand eingehalten wird. Daher wird relativ leicht ersichtlich, weswegen die Bauplanung und Baukonzept als ein Teil des Aufbaus von BOS-Gebäudefunkanlagen gesehen wird.
Kabelverlegung in BOS-Gebäudefunkanlagen
Unten ein Beispiel, wie die Anbringung von Kabeln, die eine Genehmigung von der Behörde nicht bekommt. So ist an diesem Beispiel unten zwar isolierende Kabelkanäle eingebaut worden, die Entfernung der einzelnen Kabel ist jedoch nicht ausreichend; auf diese Weise ist das Risiko von Funkstörungen zu hoch. Außerdem sind die BOS-Gebäudefunkkabel mit anderen Stromkabeln verlegt worden. In diesem Fall muss die gesamte Verkabelung ausgebaut, neu geplant und neu verlegt werden, welches mehrere Millionen an Kosten verursachen kann:
In diesem weiteren Beispiel unten wurden zwar die Abstände eingehalten, allerdings kreuzen sich die Kabel unvorschriftsmäßig. Auch hier muss nun die gesamte Verkabelung ausgebaut, und die Verlegung neu geplant werden:
Unten ein Beispiel von vorschriftsmäßig verlegten BOS-Kabeln in einem öffentlichen Großgebäude:
Kosten beim Aufbau von BOS-Gebäudefunkanlagen
Wie bei vielen anderen Dingen im Bau, ist der Preis abhängig von der effizienten und professionellen Planung der BOS-Installation. Mehrwege und unnötige Kosten können entstehen, wenn beim Aufbau einer BOS-Gebäudefunkanlage die gesetzlichen Richtlinien nicht voll eingehalten werden – meist passieren solche Abweichungen aufgrund von fehlender Erfahrung. In einigen Fällen werden anderweitige Experten eingesetzt, die keine Objektfunk-Experten sind. Zwar können solche Experten BOS-Anlagen aufbauen, sind aber dann mit den gesetzlichen Vorschriften nicht vollstens oder gar nicht vertraut. Beim Genehmigungsprozess dann muss oft die gesamte Anlage wieder ausgebaut werden. Im schlimmsten Fall kann festgestellt werden, dass die Infrastruktur für den Bau einer BOS-Gebäudefunkanlage nicht besteht, was horrende Kosten entstehen lassen kann. Vor allem Verzögerungen bei Genehmigungsprozessen können den gesamten Bauplan in der Versorgungskette aufhalten und Kosten in Millionenhöhe verursachen.
BOS-Gebäudefunkanlagen sollten deswegen stets von Objektfunk-Experten vorgenommen werden, die mehr sind als nur Installateure und Elektriker. Objektfunk-Experten sind gleichzeitig auch Bauplaner und Rechtsexperten.
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